Entscheidungsdruck im Business? Das Tetralemma bringt Licht ins Dunkel

Entscheidungsdruck im Business? Das Tetralemma bringt Licht ins Dunkel

Du stehst vor einer Entscheidung, die sich einfach nicht rund anfühlt. Zwei Optionen liegen auf dem Tisch, aber keine davon ist wirklich stimmig. Dein Kopf sagt A oder B. Dein Bauch sagt: weder noch. Und dein Umfeld? Gibt dir gut gemeinte Ratschläge, die dich noch mehr verunsichern.

Willkommen in der Welt komplexer Entscheidungen. Und willkommen beim Tetralemma – einem systemischen Werkzeug, das nicht nur zwischen Ja und Nein unterscheidet, sondern neue Denk- und Entscheidungsräume öffnet.

 

Was ist das Tetralemma? 

Das Tetralemma stammt ursprünglich aus der altindischen Logik und wurde von den systemischen Beratern Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd für die Arbeit mit Strukturaufstellungen weiterentwickelt.

Die Grundidee: Statt nur zwischen A oder B zu entscheiden, denken wir weitere Perspektiven mit:

  1. A

  2. B

  3. Beides (A und B)

  4. Keins von beidem (weder A noch B)

Diese Optionen werden im Raum als Positionen aufgestellt und exploriert. Dadurch wird sichtbar, welche systemischen Dynamiken, inneren Haltungen oder äußeren Bedingungen die Entscheidung beeinflussen.

 

Typische Business-Situationen, in denen das Tetralemma hilft

  • Du willst dich entscheiden, ob du dein Unternehmen verkaufen oder selbst weiterentwickeln sollst

  • Du überlegst, ob du einen langjährigen Mitarbeitenden halten oder gehen lassen sollst

  • Du schwankst zwischen zwei strategischen Ausrichtungen (z. B. Digitalisierung vs. analoge Premiumberatung)

  • Du bist innerlich zerrissen zwischen Kontinuität und radikalem Wandel

In all diesen Fällen bietet das Tetralemma einen Rahmen, um über das Offensichtliche hinauszudenken.

 

Wie funktioniert das Tetralemma in der Praxis?

In einer Tetralemma-Aufstellung wird jede der vier Optionen im Raum markiert. Du stellst dich nacheinander auf jede Position. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um Resonanz:

  • Wie fühlt sich diese Position an?

  • Welche inneren Bilder, Gefühle, Gedanken oder Körperempfindungen tauchen auf?

  • Welche Haltung zeigt sich?

So entsteht ein erweitertes Bild deiner Entscheidungslandschaft – oft mit überraschenden Erkenntnissen.

 

Systemische Prinzipien, die im Tetralemma wirken

  • Mehrperspektivisches Denken: Komplexe Systeme brauchen komplexe Denkangebote.

  • Wertfreiheit: Alle Optionen sind gleichwertig betrachtbar, ohne moralische Bewertung.

  • Emergenz: Die weiteren Positionen öffnen den Raum für neue, vorher nicht denkbare Möglichkeiten.

 

Reflexionsfragen für deine nächste Entscheidung

  • Was sind meine A- und B-Optionen? Und was daran sind Vor- und Nachteile?

  • Was wäre, wenn beides gleichzeitig möglich wäre? Wie könnte das aussehen?

  • Was bedeutet es für mich, keine der beiden Optionen zu wählen?

  • Welche Idee, die ich noch gar nicht gedacht habe, könnte die Lösung sein?

 

Fazit: Das Tetralemma ist keine Entscheidungshilfe – es ist eine Entscheidungserweiterung

Wenn du das Gefühl hast, in deiner Entscheidungsfindung festzustecken, ist das Tetralemma eine Einladung, neue Sichtweisen einzunehmen. Es zeigt, dass zwischen Schwarz und Weiß nicht nur Grau, sondern eine ganze Farbpalette liegt.

Gerade für Unternehmer und Führungskräfte in komplexen Situationen kann dieses Format zu mehr Klarheit, innerer Stimmigkeit und kreativen Lösungen führen.

 

Du willst eine Entscheidung systemisch durchleuchten? Buche jetzt deine Diagnose-Session, in der wir gemeinsam mit dem Tetralemma arbeiten. Klarheit ist der erste Schritt zu wirksamer Handlung.

Business-Aufstellung: Was stelle ich eigentlich auf?

Business-Aufstellung: Was stelle ich eigentlich auf?

Vielleicht hast du schon einmal von Organisations- oder Business-Aufstellungen gehört – oder stehst sogar kurz davor, selbst eine zu machen.

Und dann kommt oft die Frage:
Aber was genau stelle ich da eigentlich auf?“
Was gehört auf mein digitales Blatt Papier – und was nicht?“

Diese Frage ist ganz natürlich. Denn im Gegensatz zu klassischen Tools gibt es bei systemischen Aufstellungen keine vorgefertigte Liste oder Checkliste. Aber es gibt Klarheit, wenn du weißt, worum es bei einer Aufstellung wirklich geht: Muster sichtbar machen, Dynamiken verstehen, Lösungen aus dem System heraus entwickeln.

 

Was ist das Ziel einer Business-Aufstellung?

Bevor wir klären, was du aufstellst, ist wichtig zu verstehen, warum du es tust:

  • Du willst ein Problem klären, das du rational nicht (mehr) greifen kannst.

  • Du willst hinter die Kulissen deines Business schauen – auf das, was wirkt, nicht nur auf das, was sichtbar ist.

  • Du willst Verstrickungen lösen, die blockieren – z. B. in Teams, Entscheidungen, Prozessen, Positionierung oder innerer Haltung.

Eine Aufstellung ist kein Prozess-Tool, sondern ein Klarheitsraum für unbewusste Zusammenhänge.

 

Die zentrale Frage: Worum geht es dir wirklich?

Bevor du mit dem Aufstellen beginnst, stellt sich immer eine Frage vorweg:
Was ist das Thema, das mich gerade wirklich bewegt?“

Das klingt banal, ist aber der wichtigste Schritt überhaupt. Denn dein System „weiß“, worum es geht – auch wenn dein Verstand noch sucht.

Typische Themen, die Unternehmer:innen mitbringen:

  • Ich spüre, mein Team funktioniert nicht – aber ich weiß nicht warum.“

  • Ich weiß, ich muss mich positionieren – aber es geht einfach nicht voran.“

  • Ich will wachsen – aber irgendwas hält mich zurück.“

  • Ich muss eine wichtige Entscheidung treffen – aber ich bin blockiert.“

 

Was kann ich bei einer Business-Aufstellung aufstellen?

Hier eine Übersicht typischer Elemente, die du auf dein „systemisches Blatt Papier“ bringen kannst:

1. Dich selbst – in deiner Rolle

  • Du als Unternehmer:in

  • Du als Führungskraft

  • Du als Mensch mit innerem Anteil (z. B. „Antreiber“, „Zweifler“, „Visionär“)

2. Das Unternehmen

  • Als Ganzes („mein Business“)

  • Einzelne Bereiche (z. B. Vertrieb, Marketing, Produkt, HR)

3. Dein Team

  • Einzelne Schlüsselpersonen (nur bei Relevanz!)

  • Das Team als Ganzes

  • Die Mitarbeitenden“ als kollektives Feld

4. Themen oder Symptome

  • Die Blockade“

  • Das, was mich zurückhält“

  • Die Angst vor Sichtbarkeit“

  • Das Problem im Vertrieb“

  • Die ständige Überforderung“

5. Ziele und Ressourcen

  • Meine Vision“

  • Mein nächster Schritt“

  • Der Erfolg, den ich (noch) nicht lebe“

  • Meine Kraftquelle“

6. Externe Faktoren

  • Kund:innen (z. B. „die idealen Kunden“)

  • Markt oder Branche

  • Konkurrent:innen oder „das Außenbild“

7. Vergangenes oder Ungelöstes

  • Ein früheres Unternehmen oder Geschäftsmodell

  • Ehemalige Geschäftspartner:innen

  • Das Alte“, das noch wirkt

  • Loyalitäten zu früheren Strukturen

 

Wie finde ich die richtigen Elemente?

Du musst nicht wissen, was du aufstellen sollst – du darfst es entdecken.
In der systemischen Arbeit arbeiten wir oft mit Fragen wie:

  • Was zeigt sich immer wieder, obwohl ich es längst lösen wollte?

  • Wo fühlt sich mein Business „leer“, „zäh“ oder „unfrei“ an?

  • Wer oder was fehlt – obwohl es nicht (mehr) sichtbar ist?

  • Was darf endlich gesehen, gewürdigt oder verabschiedet werden?

Die wichtigsten Elemente zeigen sich oft, wenn du beginnst, das Thema ehrlich zu benennen.
Der Rest entsteht im gemeinsamen Prozess.

 

Fazit: Aufstellen heißt nicht „alles“, sondern „das Relevante“

Eine Business-Aufstellung ist kein Mindmap-Workshop.
Du brauchst nicht alles zu analysieren – nur das, was gerade wirksam ist.

Was auf dein digitales Blatt Papier gehört, ist das, was im System sichtbar werden will – damit es sich lösen kann.

Und genau deshalb wirkt Systemik: Sie fragt nicht nur nach dem Offensichtlichen, sondern zeigt das, was im Verborgenen wirkt. Klar. Ehrlich. Tief. Und überraschend logisch.