Du hast ein gutes Team. Du hast Prozesse etabliert. Du kommunizierst regelmäßig. Und trotzdem hast du das Gefühl: Irgendwie zieht hier keiner so richtig mit.
Wenn du ehrlich bist, spürst du es schon lange. Projekte versanden. Meetings sind zäh. Initiativen verlaufen im Sande. Du bist der Einzige, der wirklich anschiebt. Und obwohl du alles versuchst – motivieren, strukturieren, delegieren – bleibt das Gefühl: Es hängt alles an mir.
Aber warum ist das so?
Der häufigste Denkfehler: Du suchst das Problem an der falschen Stelle
Viele Unternehmer suchen die Ursache in der falschen Schicht:
„Vielleicht passt die Kommunikation nicht.“
„Vielleicht ist das falsche Tool im Einsatz.“
„Vielleicht braucht das Team mehr Motivation.“
Doch diese Vermutungen greifen zu kurz. Sie arbeiten am Symptom, nicht an der Ursache.
Denn in Wahrheit hakt es oft nicht im „Was“, sondern im „Wie“ – oder besser: im „Woher“.
Wenn Systeme sprechen – aber keiner zuhört
Ein Unternehmen ist kein Uhrwerk, bei dem du einfach ein Zahnrad austauscht. Es ist ein lebendiges System, bei dem sich die einzelnen Zahnräder gegenseitig beeinflussen. Und dieses System sendet ständig Signale: durch Verhalten, Spannungen, Reibung, Stillstand. Das Problem ist: Wir deuten diese Signale häufig falsch.
Ein Beispiel:
Ein Mitarbeiter liefert keine Ergebnisse. Du denkst: unmotiviert.
Die Wahrheit: Er hält innerlich Loyalität zu einem Vorgänger, der unfair behandelt wurde – und lebt das unbewusst weiter.
Oder:
Die Stimmung im Team kippt bei neuen Ideen. Du denkst: Widerstand.
Die Wahrheit: Das System schützt sich vor Veränderung, weil alte Veränderungsprozesse mit Unsicherheit oder Verlust verbunden waren.
Systeme sind loyal. Und manchmal loyaler zur Vergangenheit als zur Zukunft.
Die unsichtbaren Spielregeln: Was dein Team wirklich lenkt
Was in deinem Team wirkt, ist oft nicht das, was du siehst. Es sind die unsichtbaren Spielregeln:
Was darf gesagt werden – und was nicht?
Wer hat eigentlich Macht – auch ohne offizielle Rolle?
Welche Geschichte wird unter der Oberfläche weitererzählt?
Wenn dein Team nicht mitzieht, folgt es womöglich diesen Regeln (nicht deinen!).
Wie du erkennst, wo es wirklich hakt
Was du brauchst, ist keine neue Motivationsstrategie, sondern einen anderen Blick. Einen systemischen Blick.
Statt zu fragen: „Warum macht mein Team nicht mit?“
frag lieber: „Wofür könnte das Verhalten meines Teams ein Lösungsversuch sein?“
Oder:
„Wem ist dieses Verhalten eigentlich loyal?“
„Welche unausgesprochene Regel wird hier verteidigt?“
Der Schlüssel ist: nicht sofort handeln, sondern zuerst beobachten.
Systemisch arbeiten heißt: vom Symptom zur Ursache navigieren. Mit Ruhe. Mit Tiefe. Mit Weitblick.
Fazit: Dein Team spiegelt das System – nicht deinen Führungsstil
Wenn dein Team nicht mitzieht, ist das kein Zeichen persönlicher Schwäche. Es ist ein Signal des Systems. Und Systeme wirken präziser, als du denkst.
Der Weg zur Veränderung beginnt nicht mit Aktionismus, sondern mit systemischem Verstehen. Mit dem Mut, hinter die Fassade zu blicken. Und mit der Bereitschaft, nicht nur das Team zu ändern, sondern den Blick auf das Ganze.
Lust auf echte Klarheit statt Symptombehandlung?
Dann wird es Zeit, dein System neu zu betrachten. Lass uns herausfinden, wo es bei dir wirklich hakt – und was dein nächster wirksamer Schritt sein kann.
