Eigentlich haben wir alles geregelt – und trotzdem hakt es!“

Vielleicht kennst du das auch:

  • Du hast klare Prozesse aufgesetzt, aber trotzdem macht jeder es irgendwie anders.

  • Du führst regelmäßig Mitarbeitergespräche – und trotzdem bleibt die Stimmung angespannt.

  • Du hast dein Angebot geschärft – aber die Kundenbindung ist wackelig.

Alles ist systematisch durchdacht – und trotzdem scheint etwas Grundsätzliches nicht zu greifen. Woran liegt das? Die Antwort liegt oft im Unterschied zwischen systematisch handeln und systemisch verstehen.

 

Warum „gut organisiert“ nicht automatisch „gut geführt“ heißt

Systematisch heißt: Du arbeitest mit Plänen, Checklisten, Tools. Das ist wichtig. Und meistens der erste Schritt, wenn etwas nicht läuft. Doch wenn du merkst: Wir haben alles gemacht, was auf dem Papier richtig ist, aber es bleibt zäh“, dann brauchst du eine andere Perspektive: die systemische.

Systemisch heißt: Du schaust nicht nur auf Aufgaben und Prozesse, sondern auf die unsichtbaren Dynamiken im Hintergrund – z. B. auf unausgesprochene Erwartungen, verdeckte Loyalitäten oder eingefahrene Muster.

Um das Ganze anhand von einem Beispiel deutlich zu machen:
Ein Mitarbeiter blockiert Veränderungen, obwohl du ihn eingebunden hast. Systematisch ist alles korrekt. Aber systemisch wirkt vielleicht ein Loyalitätskonflikt: „Wenn ich mitgehe, verrate ich meinen Kollegen.“

 

Typische Symptome: Wenn systematische Maßnahmen ins Leere laufen

Hier ein paar klassische Beispiele aus kleinen Unternehmen:

  • Mitarbeiter verlassen das Unternehmen, obwohl Gehalt und Rahmenbedingungen stimmen.

  • Meetings verlaufen im Kreis, obwohl eine klare Agenda besteht.

  • Verantwortung wird nicht übernommen, obwohl die Zuständigkeiten definiert sind.

  • Neue Tools werden nicht genutzt, obwohl sie angeblich „alles leichter machen“.

Was dahinter steckt, ist oft kein Organisationsproblem – sondern ein Systemproblem:
Ungesagte Regeln, unausgeglichene Beziehungen, unklare Zugehörigkeiten.

 

Was dir ein systemischer Blick bringt

Ein systemischer Blick hilft dir, schneller zum Kern zu kommen. Er zeigt:

  • Was das eigentliche Problem ist – nicht nur das sichtbare Symptom

  • Welche Kräfte dein Team bewusst oder unbewusst in alten Mustern halten

  • Wie du nicht nur Abläufe, sondern Beziehungen wirksam steuerst

Es geht nicht darum, „weicher“ zu führen, sondern klüger und wirksamer. Gerade in kleinen Teams macht der Unterschied zwischen Systemik und Systematik oft den Unterschied zwischen Dauerfeuer und Flow.

 

Fragen zur Selbstdiagnose

  • Was wiederholt sich in deinem Tagesgeschäft, obwohl du es schon „gelöst“ hast?

  • Wo hast du Maßnahmen ergriffen, aber keine echte Veränderung gespürt?

  • Wo bist du genervt, weil „eigentlich alles klar ist“, aber niemand entsprechend handelt?

  • Wo spürst du, dass etwas „zwischen den Zeilen“ wirkt, aber du kommst nicht ran?

 

Wenn du bei zwei oder mehr Fragen innerlich genickt hast, lohnt sich ein systemischer Blick.

Systematisch bringt Struktur. Systemisch bringt Tiefe.
Wenn beides zusammenkommt, entsteht echte Wirksamkeit – gerade in kleinen Teams.