Was muss ich eigentlich wissen oder mitbringen, bevor ich eine Organisationsaufstellung mache?“
Diese Frage höre ich immer wieder – gerade von Unternehmern und Führungskräften, die noch wenig Erfahrung mit systemischer Aufstellungsarbeit im Business-Kontext haben.

Die gute Nachricht: Du brauchst kein fertiges Konzept – aber eine ehrliche Bestandsaufnahme. Denn was du aufstellst, ergibt sich aus dem Thema. Also aus dem Problem, oder besser gesagt aus den Symptomen, die du gerade im Alltag wahrnehmen kann. Diese Checkliste hilft dir dabei, das Wesentliche zu erkennen und auf dein (digitales) „Blatt Papier“ zu bringen.

 

 

Warum eine Checkliste vor der Organisationsaufstellung Sinn macht

Systemische Aufstellungen sind kein theoretisches Modell, sondern ein hochwirksames Instrument, um verborgene Dynamiken sichtbar zu machenin Organisationen, Teams und Unternehmen.

Damit die Aufstellung wirklich wirksam wird, braucht es vorab Klarheit über folgende Punkte:

  • Struktur & Rollen

  • Geschichte & Prägungen

  • Konflikte & Loyalitäten

  • Ungelöste Themen & Altlasten

  • Mission, Glaubenssätze & Identität

 

Checkliste für deine Business-Aufstellung

Was gehört auf dein digitales Blatt Papier? Welche Fragen solltest du also vorab beantworten?

1. Organisatorische Struktur

  • Wie sieht dein aktuelles Organigramm aus?

  • Welche Abteilungen, Teams oder Einheiten gibt es?

2. Deine eigene Rolle

  • Was ist dein derzeitiger beruflicher Status?
    (Inhaberin, Geschäftsführerin, Führungskraft, Mitarbeiterin, Beraterin, Freiberuflich…?)

3. Berufliche Biografie

  • Gab es vorherige relevante berufliche Stationen oder Unternehmungen?
    (Frühere Firmen, gescheiterte Projekte, Ex-Partnerschaften, Gründungen?)

4. Partner & Schlüsselpersonen

  • Gibt oder gab es Mitgründer, Geschäftspartner oder andere Schlüsselfiguren?

  • Wie verlief die Zusammenarbeit? Besteht noch Kontakt?

5. Aktuelles berufliches Umfeld

  • Wer arbeitet direkt mit dir?
    (Team, Geschäftsführung, Stakeholder, Kunden, Investoren?)

6. Hierarchie & Positionierung

  • Wer steht über dir, wer unter dir, wer neben dir?

  • Welche formellen und informellen Machtstrukturen gibt es?

7. Organisationsgeschichte

  • Wann wurde das Unternehmen gegründet – und von wem?

  • Gab es Fusionen, Übernahmen oder Neuausrichtungen?

8. Einschneidende Ereignisse

  • Insolvenzen, Krisen, Eigentümerwechsel, Massenkündigungen?

  • Skandale oder große Umstrukturierungen?

9. Ausgeschlossene Personen oder Gruppen

  • Wer wurde vergessen, ungerecht behandelt oder „weggeräumt“?

  • Gibt es Abteilungen oder Partner, die nicht mehr erwähnt werden?

10. Schattenstrukturen

  • Gibt es Projekte, Teams oder Entscheidungen, die nie offiziell integriert wurden?

11. Dienende Rollen

  • Gibt es Menschen, die viel geben – ohne gesehen oder gewürdigt zu werden?

12. Schicksalsschläge im Unternehmen

  • Krisen, plötzlicher Tod einer relevanten Person, Krankheit, Unfälle, traumatische Ereignisse?

13. Konflikte & Verletzungen

  • Gab oder gibt es Loyalitätsbrüche, Mobbing, Kündigungen unter unfairen Bedingungen?

14. Enttäuschungen

  • Welche Versprechen wurden gebrochen?

  • Gab es enttäuschende Erfahrungen mit Geschäftspartnern oder Führungskräften?

15. Positive Erfahrungen & Lernerfolge

  • Was war gut? Was hast du gelernt? Was hat dich geprägt?

16. Verletzte Systemgesetze

  • Wo gab es Unordnung in der Hierarchie?

  • Wurden Zugehörigkeit oder Ausgleich missachtet?

17. Verpflichtungen & Loyalitäten

  • Wem oder was fühlt sich die Organisation (bewusst oder unbewusst) verpflichtet?
    (Gründer, Märkte, Werte, alte Zeiten?)

18. Mission & Sinn

  • Gibt es ein offizielles Leitbild – und wird es gelebt?

  • Wofür steht die Organisation wirklich?

19. Unausgesprochene Regeln

  • Welche „unsichtbaren“ Glaubenssätze herrschen?
    (Beispiel: „Wer viel fordert, fliegt.“ / „Hier darf man keine Fehler machen.“)

20. Unbewusste Rollen

  • Wer ist (immer) der Retter?

  • Wer wird zum Sündenbock?

  • Wer übernimmt welche Rolle?

21. Externe Einflussfaktoren

  • Familienunternehmen? Investoren? Politische Netzwerke?

  • Regionale oder kulturelle Prägungen?

22. Altlasten

  • Geplatzte Fusionen, nicht verarbeitete Skandale, alte Rechtsstreitigkeiten?

23. Umgang mit Erfolg & Misserfolg

  • Wird Erfolg gefeiert oder kleingeredet?

  • Darf Scheitern existieren – oder wird es stigmatisiert?

24. Symbole & Rituale

  • Gibt es Artefakte, Gründungsmythen, Geschichten oder Rituale, die „wirken“?

25. Aktuelle offene Fragen

  • Welche strategischen, kulturellen oder strukturellen Entscheidungen stehen an?

 

Fazit: Klarheit ist der erste Schritt zur Veränderung

Eine systemische Organisationsaufstellung zeigt dir nicht nur, wo es klemmt, sondern auch warum und was du tun kannst, damit wieder Bewegung ins System kommt.

Diese Checkliste hilft dir dabei, dein System bewusster zu sehen. Denn:

Nur was gesehen wird, kann sich verändern.