Vielleicht hast du schon einmal von Organisations- oder Business-Aufstellungen gehört – oder stehst sogar kurz davor, selbst eine zu machen.
Und dann kommt oft die Frage:
„Aber was genau stelle ich da eigentlich auf?“
„Was gehört auf mein digitales Blatt Papier – und was nicht?“
Diese Frage ist ganz natürlich. Denn im Gegensatz zu klassischen Tools gibt es bei systemischen Aufstellungen keine vorgefertigte Liste oder Checkliste. Aber es gibt Klarheit, wenn du weißt, worum es bei einer Aufstellung wirklich geht: Muster sichtbar machen, Dynamiken verstehen, Lösungen aus dem System heraus entwickeln.
Was ist das Ziel einer Business-Aufstellung?
Bevor wir klären, was du aufstellst, ist wichtig zu verstehen, warum du es tust:
Du willst ein Problem klären, das du rational nicht (mehr) greifen kannst.
Du willst hinter die Kulissen deines Business schauen – auf das, was wirkt, nicht nur auf das, was sichtbar ist.
Du willst Verstrickungen lösen, die blockieren – z. B. in Teams, Entscheidungen, Prozessen, Positionierung oder innerer Haltung.
Eine Aufstellung ist kein Prozess-Tool, sondern ein Klarheitsraum für unbewusste Zusammenhänge.
Die zentrale Frage: Worum geht es dir wirklich?
Bevor du mit dem Aufstellen beginnst, stellt sich immer eine Frage vorweg:
„Was ist das Thema, das mich gerade wirklich bewegt?“
Das klingt banal, ist aber der wichtigste Schritt überhaupt. Denn dein System „weiß“, worum es geht – auch wenn dein Verstand noch sucht.
Typische Themen, die Unternehmer:innen mitbringen:
„Ich spüre, mein Team funktioniert nicht – aber ich weiß nicht warum.“
„Ich weiß, ich muss mich positionieren – aber es geht einfach nicht voran.“
„Ich will wachsen – aber irgendwas hält mich zurück.“
„Ich muss eine wichtige Entscheidung treffen – aber ich bin blockiert.“
Was kann ich bei einer Business-Aufstellung aufstellen?
Hier eine Übersicht typischer Elemente, die du auf dein „systemisches Blatt Papier“ bringen kannst:
1. Dich selbst – in deiner Rolle
Du als Unternehmer:in
Du als Führungskraft
Du als Mensch mit innerem Anteil (z. B. „Antreiber“, „Zweifler“, „Visionär“)
2. Das Unternehmen
Als Ganzes („mein Business“)
Einzelne Bereiche (z. B. Vertrieb, Marketing, Produkt, HR)
3. Dein Team
Einzelne Schlüsselpersonen (nur bei Relevanz!)
Das Team als Ganzes
„Die Mitarbeitenden“ als kollektives Feld
4. Themen oder Symptome
„Die Blockade“
„Das, was mich zurückhält“
„Die Angst vor Sichtbarkeit“
„Das Problem im Vertrieb“
„Die ständige Überforderung“
5. Ziele und Ressourcen
„Meine Vision“
„Mein nächster Schritt“
„Der Erfolg, den ich (noch) nicht lebe“
„Meine Kraftquelle“
6. Externe Faktoren
Kund:innen (z. B. „die idealen Kunden“)
Markt oder Branche
Konkurrent:innen oder „das Außenbild“
7. Vergangenes oder Ungelöstes
Ein früheres Unternehmen oder Geschäftsmodell
Ehemalige Geschäftspartner:innen
„Das Alte“, das noch wirkt
Loyalitäten zu früheren Strukturen
Wie finde ich die richtigen Elemente?
Du musst nicht wissen, was du aufstellen sollst – du darfst es entdecken.
In der systemischen Arbeit arbeiten wir oft mit Fragen wie:
Was zeigt sich immer wieder, obwohl ich es längst lösen wollte?
Wo fühlt sich mein Business „leer“, „zäh“ oder „unfrei“ an?
Wer oder was fehlt – obwohl es nicht (mehr) sichtbar ist?
Was darf endlich gesehen, gewürdigt oder verabschiedet werden?
Die wichtigsten Elemente zeigen sich oft, wenn du beginnst, das Thema ehrlich zu benennen.
Der Rest entsteht im gemeinsamen Prozess.
Fazit: Aufstellen heißt nicht „alles“, sondern „das Relevante“
Eine Business-Aufstellung ist kein Mindmap-Workshop.
Du brauchst nicht alles zu analysieren – nur das, was gerade wirksam ist.
Was auf dein digitales Blatt Papier gehört, ist das, was im System sichtbar werden will – damit es sich lösen kann.
Und genau deshalb wirkt Systemik: Sie fragt nicht nur nach dem Offensichtlichen, sondern zeigt das, was im Verborgenen wirkt. Klar. Ehrlich. Tief. Und überraschend logisch.